Neue Ausstellung im Stadtmuseum erzielt ungebrochene Faszination:
Schongau – Hinterglasmalerei kann sehr facettenreich sein: Dies beweist die Ausstellung, die im Rahmen der Kulturwoche im Schongauer Stadtmuseum zu sehen ist.
Bei der Ausstellung, zu der der Kulturverein Schongauer Land lädt, stellen acht heimische Künstler unter dem Titel „Hinterglasmalerei aus der Region – Tradition und Moderne“ ihre Werke vor: Jos Huber (Weilheim), Wally Kulot (Altenstadt), Hubert Lang (Oberammergau), Hedi Scheck (Ohlstadt), Gerhard Stachora (Vilgertshofen), Annemarie Steidle (Oberammergau), Stefan Walter (Hohenfurch) und Fride Wirtl-Walser (Peiting).
Sehr gut besucht war die Eröffnung der Ausstellung am gestrigen Sonntag. „Die Hinterglasmalerei lebt heute wunderbarer und schöner denn je“, stellte Helmut Schmidbauer fest. Der Kulturverein habe seit seines Bestehens fast jedes Jahr eine andere Ausstellung gezeigt und dabei bereits die verschiedensten Kunstrichtungen präsentiert, führte Dr. Helmut Zedelmaier (Vorsitzender des Kulturvereins) aus. Und in diesem Jahr komme mit der Hinterglasmalerei ein weiterer interessanter Bereich der Bildenden Kunst hinzu. „Die Hinterglasmalerei hat eine jahrhundertealte Tradition“, erklärte die Kuratorin Brigitte Battenberg. Seit die Hinterglasmalerei zu Beginn des 20. Jahrhunderts wiederentdeckt worden sei, sei deren Faszination ungebrochen, führte die Kuratorin aus. „Die Bildinhalte leuchten wie magische Szenen auf“, so Battenberg. Der Oberammergauer Experte für Hinterglasmalerei, Professor Josef Riederer, ging auf die lange Geschichte dieser faszinierenden Kunst ein, die bereits in der Antike begann. Eine unglaubliche Blüte habe die Hinterglasmalerei im 19. Jahrhundert erfahren: Damals seien besonders sakrale Motive sehr gefragt gewesen, die dann den Herrgottswinkel in bäuerlichen Häusern zierten. „Die Hinterglasmalerei erfordert ein enormes malerisches Können“, betonte Riederer. „Man muss mit dem Vordergrund beginnen“, erläutere er. Es sei „eine gewaltige Leistung“, so etwas zu produzieren.Die Werke, die in der Ausstellung zu sehen sind, sind sehr vielschichtig: Denn die acht Künstler präsentieren alle völlig unterschiedliche Stilrichtungen und wenden zudem ganz verschiedene Techniken an.Dies macht die Ausstellung so facettenreich: Mythologische Szenen, geheimnisvolle Naturbilder und Farbvisionen von magischer Leuchtkraft sind Seite an Seite zu bewundern. Großflächige satirische Bilder ziehen die Besucher ebenso in den Bann wie die alte Renaissancetechnik der Verspiegelung, die ebenso in den Werken Niederschlag findet. Die Eröffnung wurde von der Harfinistin Marika Cecilia Riedl musikalisch umrahmt.